søndag 4. februar 2007

Krisenherd Kosovo

Am Freitag hat UN-Räpresentant für den Kosovo, Martti Ahtisaari – übrigens ein der heißesten Kandidaten für den Friedensnobelpreis im letzten Jahr – sein Vorschlag für die Zukunft Kosovos präsentiert. Im Vorfeld gab es viel Spannung, in Serbien, Bosnien, Russland und sonst so in den internationalen Medien. Die Veröffentlichung des Berichts wurde erst um Wochen verschoben, denn ein Bericht, der die Unabhängigkeit Kososvos plädieren würde, hätte die serbischen Wahlen negativ (das heißt, die Wähler in nationalistischere, extremere Richtung schieben) beeinflussen können. Deshalb hat die ganze internationale Gemeinschaft, die sich mit dem Balkan beschäftigt, Wochenlang auf „die Bombe“ gewartet. Ahtisaaris „Bombenbericht“ wurde die Unabhängigkeit Kososvos von Serbien vorschlagen, das haben wir alle als Wahr, aber noch nicht bestätigt, hingenommen.

In Bosnien ist deshalb die politische Situation höchst explosiv gewesen. Dodik, der Prämier der Republika Srpska – die serbische Hälfte Bosniens – hat mehrmals die rhetorische Frage gestellt wieso Albaner in Kosovo die Recht auf Unabhängigkeit haben sollen, während die internationale Gesellschaft nicht dazu bereit ist, den Serben der Republika Srpska dieselbe Recht einzuräumen. Außerdem hat er zum Teil kreative Lösungen was der Situation der serbischen Minderheit in Kosovo angeht vorgeschlagen – sollte Kosovo unabhängig werden, so Dodik, könnten alle Kosovo-Serben in die Republika Srpska ziehen. Bosniens Muslime fanden natürlich solche Vorschläge stark verletzend, denn in dem Falle würden die Serben aus Kosovo tatsächlich in Dörfer und Städte ziehen, aus denen, während des bosnischen Krieges, sämtliche Moslems vertrieben worden waren.

Und so stieg die Spannung. Sogar die norwegischen Zeitungen haben über Kosovo geschrieben. Bis es still wurde. Und zwar ganz still. Seit Freitag gab es in der internationalen Presse kein Wort mehr über den Kosovo. Ahtisaari hat nämlich doch nicht die Unabhängigkeit Kosovos befürwortet, stattdessen hat er irgendwelche Floskeln über einen „multikulturellen demokratischen Staat im Staat“ fallen lassen. Das klingt für mich wie Bosnien II und das kann wohl auch zum zweiten Mal kein Erfolg werden. Denn Bosnien funktioniert nur theoretisch als ein gemeinsamer Staat und das eben nur so lange die internationale Aufsicht da ist.

Das heißt eben, dass Kosovo auch in der Zukunft eine Provinz unter UN-Aufsicht sein wird – weder ein Teil von Serbien, noch ein selbstständiger Staat. Das heißt aber auch, dass keine endliche Lösung für die Zukunft vorliegt, acht Jahre nach dem Kosovo-Krieg. Und damit steht die regionale Stabilität auf dem Spiel. Aber das tut sie vielleicht sowieso, denn eine einfache Lösung gibt es für die Kosovo-Frage nicht.

Es ist mir in der letzten Zeit immer klarer geworden, dass solange die Frage der Zukunft Kosovos offen ist, wird auch die endliche Stabilität Bosniens nicht zu schaffen sein. Die internationale Gesellschaft kann Bosnien nicht verlassen ehe man zu einer dauerhaften Lösung für den Kosovo gekommen ist. Deshalb überrascht es mich – und vor allem bin ich darüber unruhig, dass eine hoch profilierte Kommission nach zwei Jahren Arbeit zu gar keinen Antworten gekommen ist.

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